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Guter alter Rock und viel Lautstärke – damit kann die Wiener Band Igel vs. Shark punkten. Ungefähr ein Jahr ist es her seit Igel vs. Shark ihr gleichnamiges Debütalbum nach mehr als einem Versuch und Jahren der Band-Existenz endlich rausgehauen haben. Und damit haben Lux, Julia und Lukas einen ordentlichen Banger veröffentlicht. Good old Rock’n’Roll made in Vienna. Wir haben das energiegeladene Trio getroffen und mit ihnen über die Zeit nach dem Albumrelease, politische Songs und Shows in Zeit von Corona gequatscht.

Igel vs. Shark im Interview

Zu allererst einmal herzlichen Glückwunsch zum ersten Release-Jahrestag von „Igel vs. Shark“ – dem Debütalbum! Gibt es etwas, das ihr heute beim Album anders machen würdet?

Julia: Ich glaube, wir hätten es genauso wieder gemacht.
Lukas: Vielleicht hätten wir nicht zwei Mal aufgenommen. Wir hätten uns wahrscheinlich schon im Vorfeld ein bisschen besser darüber Gedanken gemacht, wie wir im Studio klingen. Es war aber trotzdem für die Erfahrung wichtig, dass wir zwei Mal aufgenommen haben.

Ihr habt also das ganze Album nochmals verworfen?

Lukas: Ja genau. Beim ersten Mal haben wir im Studio nicht so gut gespielt, wie wir dachten.
Lux: Vielleicht hätten wir die erste Aufnahme billiger gemacht, wenn wir das gewusst hätten. (lacht)

Wie habt ihr euch als Band seit dem Release verändert und entwickelt?

Lukas: Nach dem Release wächst du als Band und ich glaube auch, dass uns das Recorden spielerisch verändert hat. Wir sind besser geworden. Und auch irgendwie erwachsener.
Lux: Man gibt dem Kind einen Namen und alles ist dann etwas ernster. Man hat ein Produkt hinter dem man auch steht und das man leiwand findet. Und wenn Leute einem sagen sie finden es auch leiwand, kann man das Kompliment annehmen. Man kann alles besser reflektieren.

Igel vs. Shark

Unsere Redakteurin Magdalena Lechner hat sich mit Igel vs. Shark getroffen. (c) Laura Stempfer

Auf Instagram habt ihr unter einem eurer letzten Beiträge nach den Lieblingssongs eurer Fans vom Album gefragt. Welche sind eure persönlichen Favoriten?

Lukas: Mein Gott, ich habe das schon lange nicht mehr gehört. (lacht)
Julia: Was ist denn da alles drauf? (lacht)
Lukas: Es macht meiner Meinung nach einen Unterschied, ob man die Songs zum Beispiel im Auto anhört oder ob man sie live spielt. „Honey“ spiele ich irrsinnig gerne live, höre es aber nicht so gerne.
Lux: Ich sag „Divide & Conquer“.
Lukas: Ja, „Divide & Conquer“.
Julia: „Step Up“.

Ihr habt ja bereits wieder Live-Konzerte gespielt. Was habt ihr an den Live-Auftritten am meisten vermisst?

Lux: Im Triebwerk hatten wir ein Sitz-Konzert und mussten das Kontingent auf 30 Leute runterschrauben. Es war ein toller Abend, aber es ist schade, dass man keine vollen Hallen mehr hat. Nicht nur für uns, sondern auch für das Publikum.
Lukas: Wenn der Schweiß von der Decke tropft und man sich nur mit der Masse bewegen kann, das ist ein cooles Gefühl. Ich glaube jeder, der einmal auf einer Rock-Show war, wird wissen, dass das genau der Grund ist, warum man es gerne tut. Das fehlt einfach.

Am 2. Oktober wollt ihr mit Reverend Backflash gemeinsam ein Arena Mini Open Air spielen. Wie fühlt ihr euch dabei, nicht genau zu wissen ob und in welchem Rahmen das Konzert stattfinden wird?

Lukas: Wurschtigkeit ein bisschen, mittlerweile. (lacht)
Julia: Ja, man kann eh nix machen. Man rechnet auch immer noch damit, dass es ganz abgesagt wird.
Lux: Aber wir tun so als würde es stattfinden.
Julia: Ich freue mich darauf, wie auf eine normale Show. Es werden trotzdem voraussichtlich 200 Leute dort sein. Ob die dann sitzen oder nicht ist egal, die Stimmung wird trotzdem gut sein.

Igel vs. Shark

Igel vs. Shark (c) Laura Stempfer

Wie habt ihr die Zeit des „Lockdowns“ für Igel vs. Shark genutzt? Wie hat euer Band-Alltag in dieser Zeit ausgesehen?

Lux: Wir haben zwei Monate gar nicht geprobt.
Julia: Als es gelockert wurde, haben wir sofort wieder angefangen. Über Videochat würde bei uns nicht gehen. Bei uns muss es laut sein.
Lux: Außerdem waren am Anfang alle so geflasht, dass sie dachten die Welt geht unter. Mein Mitbewohner hatte tatsächlich auch COVID-19 und ich war zwei Wochen in Quarantäne. Da war die Bandprobe weit unten in der Prioritätenliste. Songs wurden aber trotzdem geschrieben.
Julia: Es gibt einige neue Songs. Also in der Hinsicht ist schon viel passiert und das hat auch viel kreativen Output gebracht, hauptsächlich vom Lux.
Lux: Ja, das war die Langeweile. (lacht)

In eurem Song „Cowards“ auf eurem YT-Kanal sprecht ihr euch gegen rechte Ideologien aus und meint, dass man versuchen sollte kein „Oaschloch“ zu sein – ist der Song jetzt noch aktueller als er es 2015 war?

Lux: Ich glaube so ein Song ist immer aktuell. Konservative rechte Meinungen sind immer Teil der Menschheit. Es wird immer Leute geben, die das Fremde nicht wollen.
Julia: Leider, ja.
Lux: Ich hätte nicht gesagt mehr denn je, sondern nach wie vor.

In einem Interview mit „Time for Metal“ habt ihr gesagt „Wir sind zwar keine allzu politische Band, aber es gibt natürlich auch politische oder gesellschaftliche Themen, die uns beschäftigen und die finden dann auch ab und an den Weg in unsere Texte“ – Wird sich die momentane herausfordernde und politisch ebenfalls schwierige Zeit in euren zukünftigen Texten niederschlagen?

Lux: In der Quarantäne habe ich lauter Weltuntergangslieder geschrieben. (lacht) Wenn eine neue Scheibe rauskommt, sind da sicher ein paar Lieder dabei, die ein bisschen mehr Inhalt haben werden. Ich will nicht sagen nur politisch, sondern auch gesellschaftlich zum Beispiel das Thema Umwelt, dass das Klima in den Oasch geht und die Gesellschaft auch irgendwie. Das ist jetzt keine politische Parole, sondern betrifft uns alle.

Wenn du schon von einem neuen Album sprichst – könnt ihr schon verraten ob ein nächstes in Planung ist?

Julia: Sicher gibt es neue Songs und irgendwann wird es ein neues Album geben, aber wir haben da keine konkreten Zeitpläne.
Lux: Aber die nächsten zwei Jahre nicht.

Igel vs. Shark

Igel vs. Shark: Posieren für Fortgeschrittene! (c) Laura Stempfer

Ihr habt schon Support für so einige namenhafte Bands wie AC/DS, Flogging Molly, Skunk Anansie, The Subways usw. gespielt und auch in euren Songs sind einige Einflüsse von zB. AC/DC zu finden – was konntet ihr von diesen großen Bands für euch mitnehmen?

Lux: An dem Abend selbst sieht man von den großen Bands ja gar nicht viel. Da lernt man hauptsächlich die Crew kennen. (lacht)
Lukas: Wenn es um die Show geht, dann lernt man von den alten Hasen was es heißt, wenn man das mal 20 bis 30 Jahre macht. Die haben ein anderes Level an Professionalität und eine andere Art von Show. Die Fans kennen dich teilweise 20 bis 30 Jahre und können alle Songs mitsingen. Generell inspirieren uns diese Bands. Die Subways sind zum Beispiel eine super Festivalband, da lernt man wie man Leute mitnimmt. Mit AC/DC ist der Lux ja quasi verheiratet, zumindest von seiner Seite – sie wissen wahrscheinlich nichts davon. (lachen)

„Get Ready“ – Habt ihr irgendein Ritual oder ähnliches bevor ihr auf die Bühne geht um euch „ready“ zu machen?

Julia: Wir umarmen uns hinten noch alle.
Lukas: Manchmal nehmen wir Magnesium-Sackerl. (lacht)
Julia: Die hauen wir uns dann noch für die Energie rein. Draußen auf der Bühne gibt’s dann noch den Handshake und dann geht’s los.
Lukas: Wir wünschen uns alle noch eine schöne Show und viel Spaß.
Lux: Und man merkt, in der halben Stunde vor dem Konzert treffen sich die Leute von selbst im Backstage. Das saugt die Band dann ohne Worte zusammen. Alle treffen sich automatisch und dann fängt es zum Wuseln an.

Wer gewinnt das epischen Kampfduell? Der Igel oder der Hai?

Lux: Kommt darauf an, ob im Wasser oder an Land.
Julia: Im Wasser der Hai.
Lux: An Land der Igel.
Lukas: Ich hätte gerne, dass der Igel gewinnt, weil man es ihm nicht zutraut.
Julia: Ja, wir sind meistens für die Underdogs.
Lux: Aber wenn es ein echter Kampf wäre, glaube ich nicht, dass er gewinnt, der Hai ist ja viel schwerer.
Lukas: Aber wenn ein Igel so ein richtiges Kaliber wird und der Hai auch noch klein ist… Aber darüber haben wir noch nie so viel nachgedacht – vielleicht sollten wir da einen unserer nächsten Songs darüber schreiben. (lacht)

Den würden wir auf jeden Fall gerne hören! Vielen Dank Igel vs. Shark fürs Gespräch!

Weiterführende Links

FB Igel vs. Shark

Website Igel vs. Shark