Das Sprachtalent Gutti Green ist in den letzten Jahren in der heimischen Rap-Szene immer wieder mit deepen Tracks und Kollabos wie Skero oder Smudje aufgefallen. Im Interview mit delaymagazine.at gibt der Storyteller tiefe Einblicke in sein Privatleben und erzählt von seinen aktuellen Projekten.
Hochhäuser, kleine Geschäfte und CBD-Automaten – nur ein Denkmal erinnert noch an die Olympischen Winterspiele 1964 und 1976. Die Hood des in Innsbruck lebenden O-Dorf-Rappers Gutti Green hat sich seither sehr verändert. So wie auch die Tiroler Rap-Szene. Mit Songs wie Asche zu Staub oder Kryptonit bringt der Wortjongleur wieder frischen Wind in die Szene.
Gutti Green im Interview
Woher kommt dein Name? Warum Gutti und warum Green?
Gutti ist die Abkürzung von meinem Nachnamen. So werde ich schon seit meiner Kindheit genannt. Und Green ist wegen dem Rauchen. (lacht)
Wie lange machst du schon Musik und wie hat es bei dir angefangen?
Ich habe im Alter von 15 Jahren angefangen Texte zu schreiben. Auch schon während meiner Ausbildung hat mich das Texten und Basteln an Rhymes begleitet. Mein früherer Chef hat sich da schon beschwert, weil es geheißen hat, der sitzt nur in der Ecke und ist am Schreiben, anstatt sich auf die Arbeit zu konzentrieren. (lacht)
So wie viele andere MCs habe ich angefangen, in Equipment zu investieren. Und 2008 ist dann mein erstes Mixtape „Schizophren” entstanden. Nachdem meine Freunde und das engere Umfeld es voll gefeiert hatten, machte ich mehr und mehr. Das war so mein Start in das Game! Danach kamen zwei Mixtapes raus. Das eine heißt für zwischendurch und das andere für unterwegs. Das ist jetzt schon zehn Jahre her. Danach kamen noch drei EPs raus, die von AK-Beats und REP aus Innsbruck produziert wurden.
Wolltest du nie ein richtiges Album machen, bzw. hat es einen Grund, dass du nur Mixtapes und EPs produzierst?
Klar will ich noch ein Album machen, auf jeden Fall. Ich glaube, das will doch jeder Rapper – einmal ein gutes Album produzieren. Anfangs habe ich mich nur auf Mixtapes konzentriert, um ein bisschen Aufmerksamkeit zu bekommen. Ein Album wird sicher früher oder später kommen.
Wie schaut es bei dir mit Live-Auftritten aus?
Ja, Auftritte habe ich immer wieder Mal. In Innsbruck waren das schon verdammt viele, aber auch öfters schon in Südtirol (Bozen, Bruneck), Salzburg und Wien. Das letzte Mal war im Februar diesen Jahres, mit Acozial zusammen. Dann ist Corona gekommen.
Kannst du von der Musik leben?
Nein, eben nicht. Ich muss nach wie vor normal arbeiten gehen. Bei Konzerten springt hier und da etwas Kohle dabei raus. Auch die EP-Verkäufe bringen ein bisschen Geld rein, aber es ist nicht die Welt. Ich halte mich als Paketlieferant über Wasser. Während dem Fahren fallen mir dann oft die Texte ein. Man versucht es zu kombinieren, damit die Musik nicht zu kurz kommt. (lacht)
Wie würdest du die heimische Rap-Szene beschreiben?
Hmm, auch wenn es hier in Tirol sehr überschaubar ist, im Großen und Ganzen hat sich die Szene schon sehr entwickelt. Wenn ich mich zurück erinnere, als ich angefangen habe, da gab es nur eine Handvoll Rapper. Das hat sich mittlerweile geändert, und auch die Qualität, würde ich sagen, ist besser geworden und hat sich gesteigert. Es gibt sehr talentierte Leute hier in Innsbruck und Umgebung.
Nenne mir ein paar Namen bitte?
Haha, den Acozial finde ich super, der ist schon lange dabei. Aber auch Smudje, was Mundart angeht, ist sehr dope. Canto, der Funkschädl 3000 und Still Mike.
Welche Rapper haben dich geprägt bzw. in deiner Jugend begleitet?
Huhh, da gibt es viele. Eminem hat mich sehr geprägt, so wie viele andere Rapper auch. Die Marshall Mathers-LP habe ich sehr oft gehört. Aber auch Nas oder Azad und ein paar andere aus der Golden Era.
Du stehst sehr auf Tattoos wie man sieht. Was erzählen die für Geschichten?
Tattoos haben mich immer schon interessiert. Ich habe sehr viele, das stimmt. Mein erstes Tattoo habe ich mir mit 15 stechen lassen und dann ging es erst richtig los. Fast jedes Tattoo hat eine Bedeutung, wie das hier zum Beispiel. „My Island in the Sun”, das habe ich mir stechen lassen, weil ich jedes Jahr in Jamaika bin.
Echt? Erzähle uns was darüber. Was gefällt dir an Jamaika?
Die Kultur, die Menschen und auch die Reggae-Musik haben mich schon immer inspiriert. Ich finde das Land und die Menschen einfach super, ich fühle mich sehr wohl dort. Außerdem bin ich dort mit einem Künstler namens Trivulance DiEngineer connected. Mit ihm ist in Zukunft was geplant. Mittlerweile habe ich viele Freunde dort und irgendwie eine zweite Heimat dort gefunden.
An was arbeitest du gerade und was ist in Zukunft geplant?
Bald kommt ein neues Musikvideo von Still Mike und mir. Ein paar weitere Features sind geplant. Auch mit dem Rapper und Produzenten Keyto Beats werde ich in Zukunft noch zusammenarbeiten.
Wenn du nicht Musik machst, was macht Gutti Green sonst noch? Bist du sportlich?
Sportlich bin ich nicht mehr so sehr, aber ich mag Sportwetten. (lacht)
Danke für das Gespräch!
2008 : Schizophren Mixtape
2010 : Für Zwischendurch Mixtape
2011 : Für Unterwegs Mixtape
2013 : Exit EP
2014 : Antiheld EP
2016 : Mehr als nur Worte EP