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Sein Arbeitsplatz ist auf 2304 Metern Höhe und zeigt ein atemberaubendes Panorama. Für Daniel ist die Saison nie zu Ende, denn der 29 Jährige ist nämlich Vollzeit-Seilbahner und hat Sommer wie Winter alle Hände voll zu tun.

Der Glungezer Berg in Tulfes (Tirol) ist ein Naturschnee-Paradies für viele Wintersportler. Damit der Seilbahnbetrieb aber auch reibungslos ablaufen kann, arbeiten mehrere Dutzend Mitarbeiter im Skigebiet. Die meisten von ihnen sind Leiharbeiter. Wir haben mit einem gesprochen, der das „Glück“ hat eine Vollzeitanstellung für die warme und kalte Jahreszeit zu haben. Daniel ist seit Herbst 2015 Liftwart und steht fünf Mal die Woche am Glungezer. Was er bei seiner Tätigkeit bis jetzt erlebt hat und warum er bei dem Job an Gewicht zunimmt, darüber haben wir geplaudert.

Wie bist du eigentlich Liftwart geworden?

Durch Bekannte, die mir von der freien Stelle erzählten. Ich bewarb mich, machte am WIFI zusätzlich eine Ausbildung zum Maschinisten für Seilbahnbedienstete und seit Oktober 2015 steh ich am Lift und achte drauf, dass alles reibungslos abläuft. Der Großteil der Arbeiter hier sind Leasingarbeiter, die nicht die ganze Saison beschäftigt sind.

Wie hoch ist dein Einkommen?

Zwischen 1.200. – 1.300.- Euro monatlich Netto. Der Job ist schon ein wenig unterbezahlt. Schließlich sind die Aufgaben mit großer Verantwortung verbunden. Denn eine große Gefahrenzone ist eben oft der Ein- und Ausstieg beim Sessellift fahren. Hier passieren viele Zwischenfälle. Darum finde ich es schade, dass dieser Beruf nicht dementsprechend honoriert wird. So wird es mir wahrscheinlich nicht erspart bleiben, mir für den Sommer was anderes zu suchen, obwohl ich die Arbeit Liebe und eine Fixanstellung für den Sommer und Winter habe.

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Wie sieht dein Tagesablauf aus?

Arbeitsbeginn ist acht Uhr an der Talstation. Wir fahren alle mit dem Sessellift rauf. An der Mittelstation werden dann die Aufgaben sowie die Aufteilung für den heutigen Tag bekannt geben. Danach geht jeder an seine Station, wo er seine Aufgaben erledigt. Zu allererst wird dafür gesorgt, dass genügend Schnee am Ein- und Ausstieg vorhanden ist. Danach wird der Lift gestartet. Er läuft sich einmal warm. Als Nächstes werden die Bedienungselemente kontrolliert, um in Gefahrensituationen dementsprechend reagieren zu können. Man ist dabei im ständigen Funkkontakt mit der Gegenstation. Gerade bei Sesselliften muss man speziell auf den Wind achten, um eine gefahrenlose Fahrt zu gewährleisten. Sobald die Tests durchgeführt und die Sessel runtergeklappt sind, kann der normale Fahrbetrieb aufgenommen werden. Wenn man nichts zu tun hat, ist man ständig bei der Nahrungsaufnahme. Hier oben hat man auch sehr viel Zeit zum Nachdenken. Feierabend ist bei mir dann um fünf Uhr.

Gab es irgendwelche besonderen Vorfälle, die Du am Lift erlebt hast?

Es überrascht mich immer wieder, was man hier alles miterlebt. Vieles geht natürlich von Touristen aus. Bei den Einheimischen ist es weniger tragisch (lacht). Es gibt nichts, was es nicht gibt. Da hatte ich schon Leute, die sind nicht ausgestiegen. Die wollten wieder runter fahren. Da muss ich dann sofort reagieren und den Lift ausschalten. Vergessen wurde bei mir, noch nie jemand (lacht).

“Wenn man nichts zu tun hat, ist man ständig bei der Nahrungsaufnahme.”

Was magst du an deinem Job besonders gern?

Ich liebe die frische Luft und die Natur. Und die Aussicht, die ich jeden Tag erleben darf. Das ist überwältigend. Nicht jeder kann behaupten, dass er so ein schönes Büro hat. Ein kleiner Bonus ist auch, dass man als Liftbediensteter zwei Gratistageskarten für jedes Skigebiet in Österreich abstauben kann.

Und was gefällt dir weniger?

Der Wochenend- und Feiertagsdienste sind nicht immer angenehm. Trotzdem motiviert man sich immer wieder aufs Neue, um den Besuchern einen schönen Skitag zu bieten. Schließlich wird man dafür bezahlt. Nebenbei ist es auch nicht einfach sein Geschäft zu verrichten, da man die Station nicht verlassen darf und ständig wachsam sein muss.

Fakten zu Österreichs Seilbahnen

  • Pro Saison nutzen acht bis neun Millionen Wintersportler Österreichs Pisten.
  • Mit einem Gesamtumsatz, von 858 Millionen Euro stellt der Wintersport in Österreich einen bedeutenden Wirtschaftsfaktor dar. Dazu zählen Seilbahnen, Lifte, Nebenbetriebe und Gastronomie. (Zahlen laut WKO)
  • Österreichs Seilbahnwirtschaft ist für über 111.000 Arbeitsplätze in Österreich verantwortlich.
  • Es werden 83.100 Vollzeit-Arbeitsplätze gesichert.
  • Davon 15.600 Arbeitsplätze direkt bei den Seilbahnbetrieben und 67.500 Arbeitsplätze bei Partnern und Dienstleistern.
  • Weitere 28.200 Arbeitsplätze werden durch indirekte Wertschöpfung gesichert.
  • Hier der Downloadlink für das PDF  Factsheet der WKO.

 

Quellen und weiterführende Links

Infos über die Bergbahn-Branche (wko.at)

Homepage der Glungezerbahn (glungezerbahn.at)