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Letztes Jahr hat er der Straßenbahn von Graz ein frisches Outfit verpasst. Heuer gestaltete er eine Riesen-Gemäldewand (Mural) in Wien – die Rede ist vom Künstler Tom Lohner.

Der Grazer Künstler Tom Lohner sprüht vor Energie und erobert mit seinen Werken die Kunstwelt. Der Tausendsassa schuf aktuell ein riesiges Wandbild in der Gardegasse 3 in Wien. Für das überdimensionale Projekt, dass eine Art Mahnmal zur Krise darstellt, hat er die US-Schauspieler Rose McGowan und Kurt Russel verewigt.

Interview Tom Lohner

Eines deiner aktuellen Projekte ist das riesige Mural im siebten Wiener Gemeindebezirk. Wie kam es dazu?

Ich wollte schon immer ein Mural machen. Vor allem in Wien, leider ist es nie dazu gekommen. Durch die Corona-Krise hab ich mir gedacht, es wäre schön, all die Auswirkungen und Einflüsse der Corona-Pandemie in einem großen Mural festzuhalten. In Zusammenarbeit mit der US-Schauspielerin Rose Mc Gowan und Calle Libre (nationale Street Art-Vertreter) entwickelte ich ein Konzept dafür. Über Calle Libre bin ich auch zu Clemens Prantner gekommen, dem das ganze Haus in der Gardegasse 3 gehört. Prantner sagte zu mir – geiler Style – ich habe eine Wand für dich. So ist es zu dem Deal gekommen und das coole ist, dass an dem Haus ein kleines Luxushotel war, wo ich eine kleine Mini-Suite bekam. Dort lebte ich eineinhalb Wochen und konnte mich voll auf die Arbeit konzentrieren.

Arbeitest du da ganz alleine, oder hast du Hilfe bekommen?

Früher habe ich mit Assistenten gearbeitet, aber bei diesem Projekt habe ich mir gedacht, das mache ich lieber alleine. Ich muss auch ganz ehrlich sagen, ich habe Höhenangst und das Bild hat eine Höhe von 5,50 Meter. Das ist jetzt nicht so hoch, aber für mich hat es gereicht. (lacht)

Worin bestand die Herausforderung bei dieser Wand und was hat es mit dir gemacht?

Bei dem Bild habe ich auf einer Riesenfläche extrem viel gefreestylt. Ich hatte schon im Vorfeld eine Skizze angefertigt, aber nur für den rechten Teil, wo die zwei Figuren Kurt Rusell und Rose McGowan abgebildet sind. Der Rest, ist alles Freestyle. Ich stand vor der Wand und hab losgelegt, und das ist das Schöne dabei.

Wie kamst du zum Malen? Wie hat es bei dir angefangen?

Ich habe früh angefangen und auch schon als Kind sehr viel gezeichnet. Das Malen hat mich meine ganze Jugend begleitet und meine Eltern haben früh gemerkt, dass man mit Hausarrest bei mir nicht viel bewirken kann. Im Gegenteil, denn Zuhause konnte ich dann immer zeichnen. Meine ganzen Schulhefte auf der Vorder- und Rückseite waren stets voll mit meinen Zeichnungen.

Sind deine Eltern auch künstlerisch tätig?

Meine Mutter ist Volksschullehrerin und mein Vater ist Biochemiker. Mein Vater nicht so, aber ich kann mich erinnern, dass meine Mutter früher schon ein paar Aquarelle gemacht hat. Wie soll ich es sagen, ohne das es jetzt abwertend klingt – Bob Ross inspirierte Kunst. (lacht)

Wie haben deine Eltern reagiert als du ihnen sagtest, du möchtest jetzt Künstler werden?

Coole Frage! Ich habe zum Glück sehr tolerante Eltern. Sie haben immer gesagt, macht was ihr wollt, Hauptsache ihr seid glücklich. Und ich bin dann auch in eine kreative Richtung gegangen. Zuerst als Grafiker und Designer. Später dann hat ein guter Freund gemeint, ich sollte mich entscheiden, Kunst oder Design. Naja, ich habe mich dann für die Kunst entschieden. Ich wollte schon immer von der Kunst leben. Meine Eltern sind sehr glücklich über meinen Erfolg und mittlerweile sammeln sie auch jeden Zeitungsartikel. (lacht)

Welche Künstler haben dich geprägt, und was charakterisiert deine Kunst?

Also, ich bin ein großer Fan von Art déco. Die 20er und 30er Jahr liebe ich. Ich stehe auch sehr auf Linien, Flächen und Schattierungen. Meine Bilder sind ein bisschen kubistisch würde ich sagen. Gerade diese Art déco-Sachen gefallen mir sehr gut und das lasse ich auch in meine Bilder einfließen. Ich bin auch ein großer Fan von Tim Burton. Der macht immer diese tollen, großen Augen und auch seine Farben, die er verwendet, haben mich schon immer geflasht. Ansonsten finde ich in sehr vielen anderen Sachen Inspiration, dass muss nicht immer Kunst sein.

Wann wird es wieder eine Ausstellung geben?

Vom 3.  bis 10. August 2020 stelle ich in Salzburg aus. (International Art Fair – SIAF) Am 11. September habe ich noch eine Gruppenausstellung in der Bakerhouse Gallery Graz. Aber es kommt noch mehr in diesem Jahr, wegen Corona habe ich noch keine fixen Daten.

Danke für das Gespräch!

Infos und weiterführende Links

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