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Zwar bin ich in Margareten wohnhaft, dennoch ist mir bewusst, dass dem 11. Wiener Gemeindebezirk eine doch eher morbide Atmosphäre anhaftet. Immerhin liegt hier der mächtig-düstere Zentralfriedhof, der unweigerlich das Bild des gesamten Bezirkes prägt.

(c) Thomas Ranner

Alles andere als morbide ging es hingegen bei der Release-Show des neuen Turbobier-Albums ,,King of Simmering‘‘ zu. Das Gasthaus Brigitte, lokalisiert direkt gegenüber dem dritten Tor des Zentralfriedhofs, wurde kurzerhand in einen hektischen Kreissaal umfunktioniert. Die stolze Mutter: Marco Pogo und seine Turbojungs. Das Kind: Laut, ungehobelt, in bester Turbobier-Manier. Der King of Simmering ist geboren! Und die stolze Turbofamilie feiert was das Zeug hält.

(c) Thomas Ranner

Nicht der Schweiß, sondern (wortwörtlich!) Bier tropft hier von der Decke, die Ausdünstungen kondensieren dafür an den Fenstern und verdeutlichen, welch eine Sauna die Konzerthalle (kurzerhand als ,,Saal‘‘ bezeichnet) eigentlich ist. Vielstimmige ,,Fenster auf‘‘-Rufe, (alternierend mit ,,Radler raus‘‘ – die BPÖ ist natürlich ebenfalls anwesend). Dass das verhältnismäßig kleine Kämmerlein eher auf Tanzveranstaltungen als auf Abriss-Shows ausgelegt ist, tut dem Enthusiasmus allerdings keinerlei Abbruch: Die Feiergemeinde zeigt sich frenetisch, es wird gehüpft, gepogt, ja selbst eine sagenumwobene Wall Of Beer lässt sich aus nächster Nähe beobachten.

(c) Thomas Ranner

Das quittiert die sichtlich in Hochstimmung spielende Band mit einer Setlist, die quer durch alle Schaffensperioden läuft. Von der neuen Reggae-Punk-Nummer ,,Mord im Affekt‘‘ über Klassiker wie ,,Verliebt in einen Kiwara‘‘ und ,,Insel muss Insel bleiben‘‘ bis hin zu alten Hadern und Immergrünen wie ,, Fuassboiplotz‘‘ und dem unausweichlichen ,,Arbeitslos‘‘. Besonders fetzen brandneue Titel wie das titelgebende ,,King of Simmering‘‘ und – besonders hervorragend und mit hörbaren Falco-Anleihen – ,,Heute fahr ma Polizei‘‘. Bei letzterem zeigen die lauten ,,Kickl, heast Kickl, geh fiah uns no a Stickl’‘‘-Chöre, wie wunderbar sich der neue Song für Live-Performances eignet.

(c) Thomas Ranner

Unterstützung liefern die Lokalmatadore Reverend Backflash, die es schaffen, den zunächst noch etwas leeren Saal spätestens bei der dritten Nummer rappelvoll zu kriegen. Zu Recht, denn die flotten Punknummern erweisen sich als ideale Vorglüher für den bevorstehenden Absturz. Ein hochprozentiger Abend, neben dem andere Turbo-Punk-Bands höchstens wie “Radler” daherkommen. Prost!