Podcast

Der versammelte Zirkel ist in freudiger Erwartung, die Bühne vernebelt, der Viper Room wird in einen Bann nach dem anderen gezogen.
Lucifer / Dusk / Purple Roadhouse / Diamond Skull – Viper Room Vienna 15.10.2018

Als ob man durch die Tür gegangen wäre, und sich gleich dahinter ein Portal in die 60er oder frühen 70er Jahre des 20. Jahrhunderts versteckt hätte. Der Klang ist aber nicht etwa retro, wie uns Johanna und Nicke von Lucifer im Interview (gibt es bald hier zu lesen) versichern. Er ist schlicht und einfach zeitlos und hat die Absicht, auch in 20 Jahren noch die gleiche Resonanz zu erzeugen, wie das Black Sabbath und The Beatles auch Jahrzehnte nach ihrer Hochphase schaffen. Wenn man der multinationalen Band beim Musizieren zuhört, ist man versucht, dem Gesagten ohne Widerspruch zuzustimmen. Eine unheimlich energetische Show wird geboten, die Musiker werfen sich in Szene, die Zuseher quittieren mit Jubel und Gekreische, der Viper Room gleicht einem Hexenkessel. Wenn dann die Berliner Sängerin Johanna Sadonis auch noch zum Tambourin greift, ist es mit Stillstehen ohnehin vorbei, Ozzy wäre neidisch.

DSCF6925

Lucifer 2018 © Michael Kendlbacher

Die Setlist bietet für erfahrene Fans und Neuankömmlinge gleichermaßen Inhalt, die Tracks von Lucifer I und Lucifer II werden bunt durchgemischt. Dancing With Mr. D., das Rolling Stones -Cover von der zweiten, erst jüngst veröffentlichten Platte, passt in den generellen Sound so gut rein, dass man schon fast glauben möchte, Lucifer wäre der Urheber und Rolling Stones die Cover-Band. Die Tracks, die schon aufgenommen und auf Platte gepresst fantastisch klingen, bekommen live noch eine ganz neue Dimension, der Sound wirkt härter, voller, dreckiger. Eine unbedingte Live-Empfehlung.

Unterstützung lieferten die Österreicher Dusk, die mit ihrem Heavy Rock Sound das Publikum gelungen auf Lucifer einstimmten. Es ist hier vollkommen egal, dass die Künstler erst eine EP veröffentlicht haben, und mit dem Projekt noch am Anfang ihres Schaffens stehen, der Support wird dem Haupt-Act absolut gerecht. Es bleibt zu hoffen, dass weitere Veröffentlichungen den ersten Eindruck, der hier dem Wiener Publikum geboten wurde, bestätigen. Denn wenn dem so ist, wird diese Band noch ganz groß.

Infos und weiterführende Links

Lucifer FB