Rami Ali ist politischer Aktivist und die linke Antwort auf den rechten Diskurs in Österreich. Der junge Mann ist Wiener mit ägyptischen Wurzeln und geht auf die Barrikaden, wenn es sein muss. Er ist Politologe und forscht und lehrt zu Themen rund um Integration, interkulturelle Kommunikation, Islam, Extremismus und Prävention sowie zur politischen Lage im Nahen Osten. Delay Magazine traf sich mit ihm, um über Erfahrungen mit Rassismus in Österreich, die Bewegung #nichtmituns und über die Donnerstagdemos zu reden.
Kannst du dich uns vorstellen? Wer bist du und was machst du?
Ich bin 25 Jahre alt, gebürtiger Wiener. Favoritner, um genau zu sein. Diesen Bezirk mag ich einfach, bin dort aufgewachsen und wohne immer noch mit meiner Frau dort. Ich habe Politikwissenschaften studiert, im Moment mache ich in Islamwissenschaft und Arabistik den Master und schreibe gerade meine Masterarbeit.
Aktuell forsche und lehre ich zu integrations- und migrationsspezifischen Themen. Ich bin außerdem im Vorstand vom Verein „Turn“ für Gewalt- und Extremismusprävention, wo wir partizipatives Online-Streetwork machen und Videos gemeinsam mit Jugendlichen produzieren, die früher mal mit salafistischem Gedankengut sympathisiert haben.
Wie war das Aufwachsen in Wien für dich?
Ich muss sagen, dass ich zu den Privilegierten gehöre, die in ein Gymnasium gekommen sind. Ich habe wenige rassistische Erfahrungen durch Lehrer gemacht, und nicht in der Form, wie ich es mittlerweile von Jugendlichen mitbekomme. Natürlich ist im Gymnasium auch mehrheitlich eine andere sozioökonomische Schicht vertreten als in einer NMS (Neue Mittelschule).
Ich habe nach der Matura Rettungsdienst gemacht, neun Monate beim Samariterbund. Da habe ich meine ersten direkten Erfahrungen mit Rassismus gemacht und zum ersten Mal gespürt, dass ich fremd bin. Dieses ständige „Du sprichst aber gut Deutsch!“
Das „N-Wort“ wurde mir oft ins Gesicht geschleudert von Leuten, denen ich gerade geholfen hatte. Jetzt ist die Debatte noch mal viel härter und autoritärer, deshalb spüren es auch die marginalisierten Gruppen wesentlich stärker. Ich habe das Gefühl, dass sich in den letzten Jahren da einfach etwas verändert hat, also die Qualität und Intensität der Ausgrenzung(en) ist eine andere. Eine Überraschung war das aber nicht, da haben schon viele mitgewirkt. Aber sonst war das Aufwachsen in Wien cool. Ich mag Wien. (lacht)
Wer in deinem Umfeld hat dich am meisten geprägt und warum?
Gute Frage! Das politische Rebellentum habe ich von meinem Vater, er ist damals in Ägypten bei den Protesten (1970er) auf die Straße gegangen und war bei der Polizei als „der Kommunist“ bekannt. (lacht) Er hat das Ganze auch dann nach Österreich mitgenommen und war von hier aus gegen das Regime in Ägypten aktiv. Ich bin in einem sehr politischen Haushalt aufgewachsen. Bei uns ist immer „Al Jazeera“ gelaufen. (lacht)
Ich komme aus einem konservativen Haushalt, aber für meinen Vater war dieses Einstehen für andere und diese Prinzipientreue ein ganz zentrale Anker. Dieses „Nichtabweichen“, auch wenn man von mehreren Seiten angegriffen wird, ist so eine Leitlinie von ihm. Bewusst oder unbewusst habe ich das von ihm übernommen.
Mein Turnlehrer war mein Lieblingslehrer im Gymnasium. Er hat mir den Spitznamen El Rami verpasst, den ich bis heute beibehalten habe. Bei ihm hatte ich das Gefühl, dass er mich so nimmt wie ich bin und mich fördert. Ich war ein schwieriger Jugendlicher, ich habe mich aber immer für andere eingesetzt. Gegen Ungerechtigkeiten habe ich oft rebelliert, deshalb war ich nicht der Liebling der Lehrer. Sie konnten mich aber nicht fertig machen, da ich ein guter Schüler war, ich immer mitgearbeitet und meine Hausübungen gemacht habe. Mein Vater, mein Turnlehrer und die Erziehung von der Mama haben mich am meisten geprägt – nicht immer positiv.
Fühlst du dich mehr als Ägypter, Österreicher oder Wiener?
Ich glaube daran, dass man vieles in sich tragen kann. Ich bin Wiener, Österreicher, Ägypter, Afrikaner. Ich bin all das und mehr. Und natürlich sucht man sich oft das aus, was eine gewisse Aufwertung bringt, vor allem wenn man gegen Ausgrenzung ankämpft. Ich kann mich noch erinnern als die ägyptische Revolution im Gange war, da habe ich mich auch deshalb mit den Ägyptern stark identifiziert, weil ich gesagt habe: „Das sind meine Leute, die millionenfach auf die Straße gehen.“
Manchmal ist die eine Identität stärker und manchmal die andere. Es ist auch ganz stark von den Umweltfaktoren abhängig: Wenn ich das Gefühl habe, hier in Österreich werde ich nicht akzeptiert oder dass man mir als Türke, Araber oder Philippino versucht, meine Identität wegzunehmen, umso mehr werde ich mich mit diesen ausgegrenzten Aspekten identifizieren. Das beobachte ich ganz stark bei den türkischen Jugendlichen.
Woher kommt die Motivation für deine Arbeit?
Der Glaube daran, dass wenn wir jetzt nichts machen, es noch viel schlimmer wird und wir eine gewisse Verantwortung haben, uns gegenüber, der Gegenwart, aber auch unseren Nachkommen. Das ist meine Hauptmotivation: Auch wenn ich weiß, dass es sich vielleicht nicht ausgehen wird in meiner Zeit, weiß ich wenigstens, dass diese Kämpfe, die wir fast tagtäglich führen müssen, vielleicht meine Kids nicht mehr führen müssen. Das ist für mich eine grundlegende Motivation.
Der zweite Grund ist, dass sich oft Leute bei mir bedanken, dass ich ihre Stimme bin. Das ist das geilste Feedback für mich, das ist mir mehr wert als alles andere. Ein „Danke, dass du meine Stimme bist“ von Leuten, die das Gefühl haben, im öffentlichen Diskurs keine Stimme zu haben, ist die größte Genugtuung, die ich je bekommen kann.
#nichtmituns: Was ist das und was kann man in der Zukunft von euch erwarten?
Den Beginn dieser Bewegung hat tatsächlich die rassistische Polizeikontrolle der Wiener Jungs im Park ausgelöst (T-Ser Interview). Einer der Jungs hat mir das Video geschickt und ich habe nach Rücksprache mit den Betroffenen den Text geschrieben und den Post online gestellt. Das ganze ist dann viral gegangen. Die Videos wurden über eine Million Mal angeklickt. In meinem Text wollte ich zeigen, dass es kein Einzelfall ist, dass Rassimus ein System ist und so lange wir das System nicht bekämpfen, werden wir uns immer wieder mit den Einzelfällen auseinandersetzen müssen.
Ich habe am Ende dieses Postings den Hashtag #nichtmituns gesetzt, habe dann die nächsten Tage nach dem Post meine Arbeit ruhen lassen und war nur damit beschäftigt, das ganze Ding in die Medien zu bringen. Wir haben es geschafft, dass fast jeder darüber berichtet hat, aber mir war es zu wenig, ich wollte es auf eine höhere Ebene bringen. Faika El-Nagashi vom Grünen Club hatte sich uns angeschlossen. Wir beide sind schon sehr lange aktiv in der Anti-Rassimus-Arbeit, und haben diese Plattform #nichtmituns gegründet. Wir hatten schon zwei Diskussionsveranstaltungen gehabt, wo wir dann auch Arbeitsgruppen gebildet haben. Es geht uns darum, darauf aufmerksam zu machen, dass Rassimus ein System ist und wie man dagegen vorgehen kann. Wir bauen gerade unsere Homepage auf: nichtmituns.org Da sollen rassistische Fälle aufgezeigt werden und wir wollen eine Art „know-your-rights“-Stelle einbauen.
Wir wollen uns ansehen, wie Rassismus unsere Institutionen, Schulen und die mediale Landschaft prägt, wie er Politik und unsere Sprache prägt und bewegt. Weil Rassimus als Ideologie auf mehreren Ebenen greift, deshalb muss auch unsere Antwort auf mehreren Ebenen passieren. Wir schauen uns nicht eine Form von Rassismus an, sondern gehen gegen jede Form der Ausgrenzung vor.
Wie kann man euch unterstützen?
Man kann sich auf der Homepage eintragen, wo man über zukünftige Veranstaltungen informiert wird. Man kann sehr gerne zu den nächsten Veranstaltungen kommen.
Was kann eine Einzelperson in Zeiten wie diesen zu einer Besserung beitragen?
Wenn man der Meinung ist, dass zur Zeit viel falsch läuft, ist Social Media eine super Plattform um seine eigenen Ansichten zu verbreiten. Man kann aber auch mit Freunden oder Verwandten in Diskussion treten, es ihnen versuchen näher zu bringen. Ich bin davon überzeugt, dass viel über persönliche Kontakte und Erlebnisse passieren kann und muss. Ich glaube einfach, dass es nicht mehr die Zeit ist, die Goschen zu halten, auch für einfache Bürger und Bürgerinnen, die keine Ahnung von Aktivismus haben.
Das Gebot der Stunde ist Widerstand. Widerstand kann man auf ganz unterschiedliche Arten organisieren.
Ich glaube nicht, dass wir den Leuten sagen müssen, was sie machen sollen, aber dass sie ETWAS machen sollen. Das kann sein, dass ich mit meiner Mutter rede und sie davon überzeuge, dass nicht alle Ausländer scheiße sind, auf Demos gehe, als KünstlerIn den Widerstand zeige, oder als Lehrerin oder Lehrer mit meinen Kindern und Schülern über Rassimus spreche. Ich glaube jeder von uns hat in seinem beruflichen oder privaten Bereich die Möglichkeit etwas zu machen.
Wer ist gefährlicher: FPÖ oder ÖVP?
ÖVP – Rassimus, wie ihn die ÖVP salonfähig gemacht, oder auch verbreitet hat, ist der sogenannte „Rassimus mit Krawatte“. Er kommt wesentlich schicker daher als der von der FPÖ, diese bedient ein ganz spezielles Klientel, nämlich Leute, die auch ganz offen sagen würden: „Ausländer sind scheiße.“ oder „Alle Türken sind scheiße.“
Der klassische ÖVP-Wähler aus dem bürgerlichen Kreis würde das vielleicht nicht so offen sagen. Er würde es anders und „schöner“ formulieren wie ein Kurz das eben macht und sagt: „Wir haben doch nichts gegen alle Ausländer, sondern nur gegen die, die sich nicht anpassen, bla bla bla..“ Kurz bedient ein anderes Klientel und schau ihn dir vor drei oder vier Jahren an, als er getwittert hat: „Rassimus hat in unserer Gesellschaft keinen Platz“ (27. August 2015 Kurz Anti Rassimus Tweet: „Rassimus darf in Ö keinen Platz haben…“)
Rassismus darf in Ö keinen Platz haben. Unfassbarer Text zeigt, dass #FPÖ Hetze betreibt & Hass schürthttp://t.co/5JqFZbnYqa
— Sebastian Kurz (@sebastiankurz) August 27, 2015
Er traut sich sowas nicht mehr zu sagen, nicht weil er dumm ist, sondern weil es Kalkül ist. Er weiß, seine Wählerschaft überschneidet sich auch mit jener der FPÖ und er weiß, er kann sich die Wählerschaft gut aufteilen: die FPÖ kriegt die, die sich nicht mehr scheren, den harten Kern, und Kurz bedient das Klientel, das sich zu schade ist, jemanden wie Strache zu wählen.
Was ich irgendwo im Internet gelesen habe: „Der Kurz ist der Strache für Zusatzversicherte.“
Ich höre immer wieder: „Warum sagt der Kurz nichts zur FPÖ?“ Ich denke mir: Bei aller Liebe, Leute, die sich immer noch nicht von dem Gedanken getrennt haben, dass es bei der ÖVP noch anständige Leute gibt, wann wacht ihr endlich auf?! Das ist vorbei: Kurz hat mit der Generation von Mitterlehner, Busek, die wirklich konservativ waren, aber eine klare antirassistische Linie gefahren sind, endgültig gebrochen und das merken wir bei der ÖVP Tag für Tag. Es ist ein systematisches Schweigen, weil er weiß, dass man mit Rassismus Wähler gewinnt.
Ich habe persönlich weniger ein Problem mit den radikalen Predigern. So wie zum Beispiel Gudenus, der ist für mich einer dieser typischen Hassprediger, die schon immer Arschlöcher waren, die kann ich einordnen. Strache war schon immer so, ist seit Jahrzehnten so auf diesem Pfad. Man muss bei Leuten wie dem Kurz vorsichtig sein, der noch vor ein paar Jahren bei den türkischen Vereinen und in den Moscheen „Predigten“ gehalten hat, von Integration und Zusammenhalt sprach, der die Muslime und Musliminnen in Schutz genommen hat. Kurz hat bei den letzten muslimischen Feiertagen ihnen nicht einmal ansatzweise gratuliert, weil er weiß, dass seine Wählerschaft mittlerweile einen beschissenen rassistischen Kern hat, und dass manche Wähler und Wählerinnen abspringen würden, würde er sagen: „Liebe Muslime, alles Gute zu eurem Fest!“
Kurz hat sich diese Wählerschaft aufgebaut, er weiß wie er sie bei Laune halten kann. Er ist ein Wendehals, der mittlerweile nur noch auf rassistischen Pfaden wandert. Er ist ein gnadenloser Machtpolitiker. Ich halte ihn tatsächlich für gefährlicher und effizienter als Strache.
Was bringen die Donnerstagsdemos?
Das ist eine sehr wichtige Frage. Ich kann den Frust der Leute verstehen, die sagen: „Demonstration, was bringt das schon?“ SchwarzBlau wird nicht zurücktreten, aber das ist auch nicht das Ziel der Demos. Die Donnerstagsdemos verdeutlichen den Widerstand gegen die Regierung. Weil wir niemals die Goschen halten dürfen, wenn wir Sozialabbau oder rassistische Politik sehen. Wenn wir ruhig sind, dann entsteht bei denen, die sowieso kein Problem haben, der Eindruck, den anderen passt es auch. Es geht darum Widerstand sichtbar zu machen und die Leute dazu zu animieren. Ich glaube, dass jemand, der gespaltener Meinung ist, aber sieht, dass Leute jeden Donnerstag auf die Straße gehen, sich denkt: „Irgendwas muss massiv falsch laufen in diesem Land!“ und dann hat man vielleicht die Kraft oder den Mut mitzugehen oder zu hinterfragen, was da nicht passt.
Es ist auch wichtig, der Regierung zu zeigen, dass wir uns nicht spalten lassen und dass wir ihnen ganz genau auf die Finger schauen. Und jeden „Scheiß“, den ihr macht, werden wir skandalisieren. Es ist ein Signal an die Regierung, an die Zivilgesellschaft, an die Bevökerung per se, da stimmt was nicht und es ist legitim und wichtig in diesen Zeiten Widerstand zu leisten.
Es geht uns auch darum, eine große Bewegung zu schaffen, von widerständigen Menschen, die immer mehr werden. Ich glaube auf lange Sicht müssen diese Donnerstagsdemos übergehen zu einem konkreten politischen Projekt. Damit meine ich eine dezidierte Linke in der österreichischen Politiklandschaft und ich glaube, dass die Donnerstagsdemos ein ideales Startpaket dafür sind.
Es geht uns auch darum, eine große Bewegung zu schaffen, von widerständigen Menschen, die immer mehr werden. Ich glaube auf lange Sicht müssen diese Donnerstagsdemos übergehen zu einem konkreten politischen Projekt. Damit meine ich eine dezidierte Linke in der österreichischen Politiklandschaft und ich glaube, dass die Donnerstagsdemos ein ideales Startpaket dafür sind.
Wie groß ist diese dschihadistische Szene in Österreich?
Sie hatte ihren Hochphase 2015/ 2016, da war die Radikalisierung ein großes Thema. Jetzt ist die Szene am Abnehmen.
Woran merkt man das?
Der IS hat damals „Call-to-Action“-Videos, in denen aufgerufen wurde, sich ihnen anzuschließen, produziert und verbreitet. Diese Form von Proganda können sie nicht mehr machen, da der IS massive Verluste erleiden musste.
Die dschihadistische Narrative nährt sich an dem Rechtsextremismus und den Entwicklungen in Europa. Prinzipiell brauchen sich faschistische Ideologien gegenseitig, weil das Argument der Rekrutierer ist immer: „Schau, du bist hier nicht gewollt, du siehst es überall, Politiker und Medien signalisieren es. Aber wir nehmen dich so wie du bist.“
Reaktionäre Strömungen brauchen sich gegenseitig, weil sie von dem extremen Pol der anderen schöpfen, wobei wir sagen müssen, dass Rassismus in all seinen Formen, mittlerweile nichts „extremes“ in Österreich ist, sondern im Mainstream, in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist.
Wie kann man dazu beitragen, dass das Bild der Muslime in unserer Gesellschaft besser wird?
Man kann in die mediale Landschaft vordringen und ein bisschen nüchterner und sachlicher über Muslime und Musliminnen und Geschehnisse in muslimischen Ländern berichten. Ich finde außerdem, es braucht eine bessere Repräsentation der Migranten und Migrantinnen in der medialen Landschaft, egal welchen Glauben sie haben. Das ganze bräuchte man auch im Parlament. Wir haben 183 Abgeordenete; davon haben fünf Migrationshintergrund. Schau dir das kanadische Kabinett als Gegenbeispiel an. Obwohl Migranten und Migrantinnen Österreich massiv mitgestaltet haben, sind sie in den wichtigsten Bereichen, ob das jetzt Managerebenen sind, Politik oder die mediale Landschaft, massiv „unterbesetzt“. Ich glaube, dass vieles vom Bild über Ausländer und Ausländerinnen, Muslime und Musliminnen wirklich durch eine bessere Repräsentation ausgeglichen werden kann. Wenn ich den Gedanken von #nichtmituns in einem Satz zusammenfassen würde: „Share your privilege“. Man wird in diesem Land als „Anderer“ markiert, weil eine gewisse Norm festgesetzt ist. Diese Norm ist: männlich, weiß, spricht Deutsch, heterosexuell, christlich und je mehr du davon abweichst umso mehr wirst du zu einem „Anderen“ gemacht. Es geht darum, dass die Leute, die privilegiert sind, auch diese Privilegien teilen, weil so sieht nämlich Solidarität aus und genau das brauchen wir.
Polizeigewalt, Racial Profiling in Österreich – was kannst du dazu sagen?
Es ist kein Einzelfall, es gibt ein Problem im System. Wir wissen, dass es bei der Polizei einen harten rassistischen Kern gibt. Wir haben ein Problem mit Racial Profiling bei der Polizei und wenn wir das nicht bald angehen, werden wir viel größere Probleme haben. Das ist so verankert bei der Polizei, dass du dich als Polizist dem quasi nur fügen kannst. Wer sich dem nicht fügt, wird gemobbt.
Was wünschst du dir für die Zukunft Österreichs?
Osmanisches Kalifat mit Palfrader an der Spitze. (lacht) Ich wünsche mir, dass wir uns nicht mehr mit diesem Dreck auseinandersetzen müssen, dass nicht mehr Politik gegen Minderheiten gemacht wird und dass die Leute endlich chillen und wir besser miteinander auskommen. Ich wünsche mir, dass sich die Migrantinnen und Migranten wieder wohl fühlen in ihrer Heimat, nämlich in Österreich denn das können sich die Rassisten und Rassistinnen auf die Stirn schreiben: Österreich ist und bleibt deren Heimat. Ich wünsche mir, dass alle das Gefühl haben, dass sie hier willkommen sind, egal wie sie aussehen, egal wie sie heißen. Das ist meine Vision für ein schönes Österreich.
Bitte vervollständige diesen Satz: Mubarak, Sadam und Hitler sitzen in einer Bar…
(lacht lautstark) Sie zücken das Handy um Strache anzurufen.
Danke für das Gespräch.