Podcast

Ganz verrostet versuche ich mich endlich wieder an einen geregelten Tagesablauf zu gewöhnen. Entgiften. Entgeistern. 1840.

Unglaublicherweise scheint heute die Sonne. Das Rauschen der Autos klingt beinahe wie ein allumschließendes Gewässer, welches uns die Möglichkeit der uneingeschränkten Bewegungsfreiheit lauwarm verneint. Die Küste meilenweit entfernt. Der Strand irgendwo anders. Auf Postkarten. In Büchern. Auf Photographien. Vor langer Zeit gab es dort nur einen einzigen Kontinent. Einen Urkontinent. Den Superkontinent. Pangaea. Verrückterweise verschob und verzog, verkrachte sich unterhalb der Oberfläche, unsichtbar und unabwendbar, eine scheinbar beständige Allianz in zerstrittene kleinere und größere, flüssigere und stickigere, trockenere und klebrigere Teile.

Ein unschuldiger Text. Extra frisch. Schokolade-Vanille-Eis. Bitte eine Kugel, falls möglich halb Schokolade und halb Vanille. Die kaltgeschlagene Sahne erfrischt mich nicht. Sie ist viel zu stark vom Zucker zersüßt. Heute ist es heiß. Und heute ist es heiß. Aber heute ist es heiß. Die Städterinnen wollen baden gehen. Wir gehen schwimmen. Du ziehst dich vor mir aus. Aber nicht ganz. Ohne Scham. Ich bin wie dieser kleine Bube. Ich bin wie dieser alte Mann. Lasse mein auszertragenes T-Shirt an, ziehe die Schuhe, Socken, Hose aus und verdecke halb hockend mit dem Leiberl über dem Schritt meinen Pimpf.

Wer keinen Balkon hat, muss entweder in der Wohnung trinken, oder aber sich etwas einfallen lassen. Hinaus gehen. Wohin gehen, wo man trinkt. Trinken darf.
Ich bin das gar nicht mehr richtig gewöhnt. Dieses Geräusch. Und den Blütenstaub. Mein Gesicht fühlt sich ganz angeschwollen an. Die Nase reibt sich am Papier ab. Heute Nacht träumte ich. Die Zunge streicht ständig über den kitzelnden Gaumen. Ich will mich jetzt erfrischen.

Für dein Kommen ist schon alles vorbereitet. Wir müssen uns dann nur noch zwei Stühle schnappen, ich hab da an diese zwei blauen aus Holz gedacht, sie in den Aufzug stecken und dann holen wir uns ganz einfach die Straße zurück. Endlich. Und die schönen Mädchen beobachten. Die an uns vorbeispazieren. Und natürlich auch die Buben. Kalokagathia. Das ist mir ziemlich egal. Ich zieh mir extra etwas feines an. Und natürlich. Ich will, dass dich alle beneiden. Die Vorbeigehenden sollen dich anglotzen. Weil wir so glänzen. Abgekühlt vom eiskalten Getränk in unseren Händen. Des Pimms.


Unerlässlich? Eiswürfel. Drei Stück. Vier Stück? Eine schöne Scheibe Zitrone. Im schlimmsten Fall unbehandelt. Vier Zentiliter Pimm’s… Pimm’s No. 1 Cup. Ein bernsteinfarbener, auf Gin basierender Likör, mit leichten 25 Volumenprozent Alkohol, die Verdauung anregenden, mystischen Kräutern und kolonialcoolem Chinin. Mit einem achtel Liter American Ginger Ale aufgespritzt entsteht die süße Sommerbrause. Rühren (mit Gefühl), verbinden lassen. Genießen? Der Pimm’s Fizz.
Zutaten

 …erhältlich bei Interspar, Billa Corso, Merkur am Hohen Markt. Preis pro 0,7 Liter Flasche Pimm’s cirka 13 Euro.