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Mit ihrer neuen EP „Der Sinn im Unsinn“ brechen die vier versierten Musiker des deutsch-österreichischen Rock-Quartetts KATINKA um Frontfrau und Stimmakrobatin Katazu neuen Ufern auf und verschreiben sich diesmal psychedelischeren Soundscapes. Im Gespräch erfahren wir was sich hinter ihrem grandiosem neuen Werk versteckt, wie sie arbeiten und sich weiterentwickelt haben.

Wie geht es euch?

Sehr gut!

Wie habt ihr euch kennengelernt?

Wir waren bzw. sind alle Besucher der Popakademie Mannheim. Dort sind wir uns begegnet.

Was hat euch dazu bewogen Musik zu studieren?

Die Musik war immer schon ein roter Faden und das Studium war die logische Schlussfolgerung daraus.

Wir wollten die Musik einfach zu unserem Lebensinhalt machen.

Welchen Stellenwert hat die Band für euch?

Zwar hat jeder von uns noch diverse andere musikalische Projekte, aber an Katinka glauben alle ganz fest und wir reden auf alle Fälle von unserem Hauptprojekt! Ist eine tolle Sache mit so guten Freunden gemeinsam Musik zu machen und sich künstlerisch frei entfalten zu können.

Eure aktuelle EP – „Der Sinn im Unsinn“ – ist vor kurzem erschienen. Wie war die Herangehensweise im Studio?

Wie bereits bei unserer ersten Scheibe entstand die EP in Session, d.h.: Die Tracks wurden alle Live, ohne Click, gemeinsam in einem Raum aufgenommen. Das letzte Album war im Vergleich ziemlich raw mit kaum Overdubs, da es uns wichtig war auf Platte gleich wie auf einem Konzert zu klingen. Bei „Der Sinn im Unsinn“ haben wir da schon mehr experimentiert und mehr zugelassen. Es hat z.B. Unterstützung von unserem befreundeten Tastenspezialisten Andi, der auch schon mit Mother´s Cake gewirkt hat gegeben. Overdubs waren diesmal devinitiv wilkommen.

Der Sinn im Unsinn klingt weniger funky, dafür aber düsterer bzw. ernster. Trotzdem wirkt die EP zugänglicher als euer Erstling. Was ist da passiert?

Wir wollten bestimmte Extreme (Kata lacht) kontrollierter einsetzten damit die Songs die bessere Wirkung erzielen. Diesmal arbeitete Kata ausgleichender und dynamischer mit ihrer Stimme und das machte die Songs auch runder. Wir haben uns vom Stil der ersten EP relativ distanziert. Es ist zwar schon noch Rockmusik, hat aber auch Elemente von Stoner und ist diesmal auch mehr auf psychedelic gewichtet. Athmosphäre zu schaffen, war uns diesmal sehr wichtig. In ihr liegt auch der Schnittpunkt zwischen Katas Lyrics und der Musik.

Kata, du hast dich in eurer Musik der deutschen Sprache verschrieben. Hat das eher phonetische, rythmische oder gar ästethische Gründe.

Ich hatte ja schon früher immer Bands und eigentlich immer auf Englisch gesungen und spaßeshalber mal Deutsch probiert und gemerkt, dass mir das ziemlich Spaß macht. Ich mag die Deutsche Sprache total gerne finde sie aber auch sehr komplex und es ist schwierig sich adäquat mit ihr auszudrücken. Im Gegensatz zum Englischen muss man da viel genauer aufpassen, was man da textet. In Deutschland verstehen die Leute englische Texte auch oft nicht.

Hat die Herausforderung also auch eine Rolle gespielt?

Kann man schon sagen.

Kommen die Texte von dir?

Ja, aber die müssen immer von der ganzen Truppe abgesegnet werden. Wir reden auch immer darüber, da die Texte viel Raum für Interpretation lassen, und es mir schon wichtig ist zu erklären, was ich mir bei einem Text gedacht habe. Da wird dann ordentlich philosophiert und gebrainstormt.

Wie sieht euer Songwritingprozess aus?

Unser erstes Album basiert auf Songs von Kata. Das waren ursprünglich Pianostücke, die wir durch den Fleischwolf drehten und neu arrangierten. Für „DSIU“ kamen die Ideen gleichermaßen. Entweder wir nahmen eine Jam-session auf, oder es wurde ein Beat, Riff oder Text in den Raum geworfen und auf dieser Basis ausgearbeitet.

Eure aktuelle Single „russisches Roulette“ wurde vor kurzem releast. Wie war die Erfahrung beim Videoshoot?

Das kreative Konzept zum Video lag bei uns. Es stand recht schnell fest, dass es ein Performance Video werden sollte, weil wir ja eine Live-Band sind Schnelle Schnitte und psychedelische Visuals haben da perfekt gepasst. Input und Ideen kamen auch noch von unserem Kamerapro Tobi, den wir auch immer wieder mal konsultierten und einbanden.

Ihr habt ja Teils sehr vertrackte Parts in euren Songs. Welchen Stellenwert hat dieses „Prog“-Element für euch?

Grundsätzlich machen wir so ausgeklügelte Sachen sehr gern, aber das wichtigste ist der Flow und Groove. Wenn man das zu sehr übertreibt kann ein Song schon auch etwas anstrengend werden.

Was bedeutet der Sinn im Unsinn für euch?

Der Titel wurde unbewusst von einem Buch übernommen. Paul Watzlawicks,
Vom Unsinn des Sinns oder vom Sinn des Unsinns. Kata schreibt viel über Emotionen, wie man sich ,die Welt oder andere Menschen wahrnimmt. Watzlawick beschäftigt sich mit Konstruktivismus. Die Idee verschiedener Verhaltensregeln, oder Codes in Unterschiedlichen Kulturen oder auch Formen von Wahrnehmung haben uns das recht stark tangiert. An dieser Stelle eine Leseempfehlung. Ist auch nicht dick.

Zieht sich der Titel auch auf konzeptioneller Ebene durch die EP?

Ja. Textlich und musikalisch.

Wie sehen die Pläne für die Zukunft aus?

Nächstes Jahr kommt auf jeden Fall mal ein Album. Das baut dann auch auf DSIU auf und die Songs der EP werden auch nochmal drauf sein.

Kata, von dir schwirren einige Pianosongs im Netz herum? Wäre sowas im Rahmen von Katinka mal eine Option?

Ich mache das zwar gern, aber wir gehen lieber ab und geben mit Band Gas. So akustische Sachen können zwar schon in Songs eingewoben werden, aber so eine reine Akustikband mit Kontrabass und Streicher muss jetzt nicht sein.

Das Musikbiz kann ja schon ganz hart sein. Welchen Tip würdet ihr jungen Musikern geben?

Man sollte einfach das machen was einem wirklich Spass macht und sich nicht unterkriegen lassen. Wenn man gesagt bekommt, Musik wäre vielleicht doch nicht die beste Idee, darf man das auch ruhig ignorieren.

Danke für das Gespräch!

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