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„Uns ist es wichtig, dass die Kinder attraktive und sichere Plätze zum Spielen und Toben haben. Dafür müssen wir natürlich auch ein wenig Geld in die Hand nehmen.“- solche Worte liest mensch gern vom Bürgermeister jener 4.800-Seelen-Gemeinde, die bis August an die 100 Schutzsuchende aufnehmen soll.

2,1% der Bevölkerung, denen ein Dach überm Kopf, statt ein Zelt unter Wasser gegeben würde. Gut!

Leider ist der kinderfreundliche Sager nicht auf die unbegleiteten, minderjährigen Flüchtlinge, sondern auf einen neuen Wald-Spielplatz bezogen. “Mit aller Vehemenz” verwehrt sich Bgm. Schubert jedoch dagegen, dass zu den 40 im Kloster und privat untergebrachten Menschen, weitere hinzukommen. Das macht er auf Facebook deutlich:

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Mir will nicht in den Kopf, wie in der Breite der Bevölkerung derartige Sager unwidersprochen bleiben können. Der Bürgermeister macht nicht den Eindruck ein verbaler “Hau-drauf” zu sein, denn er spricht neben “Mini-Traiskrichen”, auch von der “bestmöglichen Integration” und “Teilhabe am dörflichen Leben”. Die ÖVP ist in Tirol die unangefochtene Mehrheitspartei und wenn deren lokales Spitzenpersonal solche Sager vom Stapel lässt, rufen ihre christlich-sozialen Wurzeln geradezu nach einer Klarstellung von Seiten der Spitze:

“„in diesem Fall äußerst unprofessionell“, teilte Platter in einer Aussendung mit.” (Quelle: Tiroler Tageszeitung) – wieder nicht zur Wortwahl des Bürgermeisters, sondern zum Vorgehen des (natürlich anders”farbigen”) SP-Verteidigungsministers. Parteipolitik – Bundesminister vs. Länderhoheit. Ein altes Spiel, auf dem Rücken jener Menschen, die gerade Krieg, Leiden und einem allzu wahrscheinlichen Tod auf der Flucht entronnen sind.

Diese Menschen sitzen nun gerade “im Regen” in Zelten. Weil wir einem der reichsten Länder der Welt uns nicht anders zu helfen wissen. 200 Asylanträge bringen uns an diesen Punkt und ich will mir gar nicht ausmalen, was passiert, wenn die Dämme (Stichwort: Frotex/Triton), ob eskalierender Konflikte oder spätestens Land- und Ressourcen-Verknappung (Stichwort: Klimafolgen) endgültig nicht mehr zu bestacheldrahten sind.

Ich sage es ein weiteres Mal. Wir werden uns schämen. Doch das müsste nicht so bleiben! Achten wir auf unseren Umgang mit Sprache, den Bildern in unserem Kopf und nicht zuletzt:
unserem Umgang mit (hilfesuchenden) Mitmenschen!

 

[Anmerkung der Redaktion:] Wir haben uns aufgrund Mangels adequater Bilder aus Tirol dazu entschieden, Material von den Alltags-Flüchtlingen des Frequency Festivals 2014 und Pohoda Festival 2014 zu verwenden - denn jedes Jahr fluten Abertausende stinkende, verwilderte und asoziale Menschen die Grossstädte und Felder dieses großartigen Landes - nur funktionieren diese Schlammwühler in einem Wirtschaftsgefüge, das eben diesen Schlamm als ein Erlebnis verkauft.